Interview mit Bertrand Dufau-Hitou (Sokoa): Die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand steht im Mittelpunkt der CSR

Nachhaltige Arbeitsplätze und Unternehmen

CSR ist per Definition ein globales Thema. Natürlich in ökologischer, aber auch in gesellschaftlicher und sozialer Hinsicht. Wenn das CSR-Engagement eines Unternehmens richtig umgesetzt wird, führt es häufig zur Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen und Wohlstand. Bertrand Dufau-Hitou, Vertriebsleiter von Sokoa, einem Bürostuhlhersteller und Partner von Manutan, spricht über seine Erfahrungen.

Manutan: Können Sie SOKOA und ihre Tätigkeit vorstellen?

Bertrand Dufau-Hitou: Sokoa wurde Anfang der 1970er Jahre als Handelsunternehmen für importierte Produkte aus dem spanischen Baskenland gegründet und feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Zu Beginn konzentrierte sich das Unternehmen auf den Import von Bürostühlen aus Bilbao. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Sokoa selbst zu einem Hersteller von Sitzlösungen. Das ursprüngliche Projekt des Unternehmens ist untypisch, da es von jungen baskischen Hochschulabsolventen auf der Grundlage einer Gemeinschaftszeichnung gegründet wurde, die mit dem heutigen Crowdfunding vergleichbar ist. Ziel war die Schaffung von Aktivitäten und Arbeitsplätzen im Baskenland, einem Gebiet mit relativ wenig industriellen Arbeitsplätzen. Dieses Projekt wurde durch die Bereitschaft untermauert, die Gewinne in ausgewogener Weise zu verteilen, indem die Mitarbeiter an den Vermögenswerten des Unternehmens beteiligt werden. Dieses ursprüngliche Projekt, das eigentlich ganz im Zeichen der CSR stand und seiner Zeit voraus war, ist auch heute noch tief in der Unternehmensidentität von Sokoa verwurzelt. Wir haben inzwischen 260 Mitarbeiter und die meisten von uns sind Aktionäre, die 30% des Kapitals halten. Heute sind wir gut etabliert, mit Kunden wie Station F, dem größten Start-up-Inkubator der Welt, der in Paris von dem Unternehmer Xavier Niel eröffnet wurde, oder dem neuen Pariser Gericht erster Instanz, dem Flughafen Eindhoven in den Niederlanden und dem Stadion Stade de Nice. Wir haben jedes dieser berühmten Gebäude mit Sitzgelegenheiten ausgestattet.

Manutan: SOKOA hat eine sehr proaktive CSR-Politik. Können Sie diese Politik näher erläutern?

Bertrand Dufau-Hitou: Die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand steht letztlich ebenso im Mittelpunkt der CSR wie das Geschäftsvorhaben von Sokoa. Das hindert uns aber nicht daran, in diesem Bereich immer weiter zu gehen. Deshalb haben wir in den letzten Jahren drei Afnor-Bewertungen auf der Grundlage der Norm ISO 26000 durchgeführt. Die Idee ist, unsere CSR-Bemühungen auf den vier Säulen der CSR aufzubauen, nämlich:

  • der soziale Aspekt

  • der wirtschaftliche Aspekt

  • der gesellschaftlichecAspekt

  • der Umweltaspekt.

Für jede dieser 4 Säulen haben wir Aktionspläne aufgestellt, die wir ständig bewerten. Nach der letzten Bewertung, die 2018 durchgeführt wurde, befinden wir uns nun auf Stufe 4 der ISO 26000-Norm, d.h. auf  der Stufe „vorbildlich“, also auf dem höchsten Leistungsniveau.

Im sozialen Bereich bietet Sokoa seinen Mitarbeitern nicht nur die Möglichkeit, Anteilseigner zu werden, sondern entwickelt auch Ausbildungsbudgets, die doppelt so hoch sind wie die gesetzlichen Anforderungen. Außerdem haben wir in den letzten zwei Jahren flexible Arbeitszeiten eingeführt. So können die Mitarbeiter ihren Arbeitstag auf der Grundlage von vorgegebenen Zeitfenstern frei gestalten. Darüber hinaus sind wir sehr sensibel für Inklusion und Geschlechterparität, sei es in Bezug auf gleiche Bezahlung oder Zugang zu verantwortungsvollen Positionen. Außerdem unterstützen wir diejenigen, die am stärksten von der Beschäftigung ausgeschlossen sind, seien es Senioren, junge Menschen unter 26 Jahren oder behinderte Arbeitnehmer.

Darüber hinaus ergreifen wir wichtige Initiativen zur Förderung der regionalen Verbundenheit und der lokalen Wirtschaftsentwicklung. Wir finanzieren Vereine, die sich der Förderung der baskischen Kultur widmen, sei es durch regionale Sportarten oder die baskische Sprache. Dies ist natürlich mit der wirtschaftlichen Dimension verknüpft. Wir sind sehr darauf bedacht, eine verantwortungsvolle Einkaufspolitik zu fördern und eine Reihe von guten Praktiken bei unseren Lieferanten zu unterstützen.

Schließlich steht die Umweltpolitik natürlich im Mittelpunkt unserer Bemühungen. Sie umfasst sowohl unsere Herstellungsverfahren als auch das Ökodesign aller unserer Produkte. Wir haben bereits drei Kohlenstoff-Audits durchgeführt, die jeweils zu Korrekturmaßnahmen geführt haben, um unseren Kohlenstoff-Fußabdruck weiter zu verringern und so bald wie möglich Kohlenstoffneutralität zu erreichen. Dazu gehört zum Beispiel die Entwicklung von Huckepack-Transporten zur Verringerung der Transportkosten, wodurch wir jährlich mehr als 100 Tonnen CO2 einsparen können. Dazu gehört auch die Wiederaufbereitung von Abfällen. Das bedeutet, dass 100% der in unseren Fabriken gesammelten Abfälle sortiert, recycelt oder wiederverwertet werden. Zum Beispiel werden unsere Stoffreste von einem lokalen Verein zu Handtaschen verarbeitet.

Manutan: Was sind die Vorteile Ihrer CSR-Initiative und wie wird sie von Ihren Kunden und Partnern wahrgenommen?

Bertrand Dufau-Hitou: Ein CSR-Programm ist natürlich nicht neutral. Es bedeutet, dass man gewisse Kosten in Kauf nehmen muss, sei es in Form von Zeit oder Investitionen. Der Nutzen lässt sich jedoch sehr schnell messen, und sei es nur durch das Engagement und die Motivation der Mitarbeiter, die in den meisten Fällen gerne für ein Unternehmen wie das unsere mit einer sinnvollen Aktion arbeiten. Eine echte CSR-Politik kann auch bei der Vergabe von Aufträgen den Ausschlag geben. Und schließlich scheint mir das Konzept des bürgerschaftlichen Engagements von Unternehmen mit starker lokaler Verankerung aktueller denn je zu sein, insbesondere seit dem Aufkommen der Gesundheitskrise.

Manutan: Sind Sie der Meinung, dass CSR heute zu einem wichtigen Entwicklungsbereich für Unternehmen geworden ist?

Bertrand Dufau-Hitou: Die Attraktivität von CSR scheint mir im Einklang mit der Geschichte zu stehen. Es stimmt jedoch, dass diese Art von Ansatz eher großen Unternehmen vorbehalten zu sein scheint, denen es wirtschaftlich sehr gut geht. Es ist daher auch notwendig, Unternehmen zu helfen und zu unterstützen, die eine CSR-Politik einführen wollen, aber nicht unbedingt die Mittel dazu haben.

Manutan: Welche Rolle spielt die verantwortungsvolle Beschaffung in Ihrer CSR-Strategie?

Bertrand Dufau-Hitou: Die Beschaffung ist natürlich eng mit der CSR-Strategie eines Unternehmens verknüpft. Wir versuchen daher, unsere Lieferanten zu ermutigen, ebenfalls einen solchen Ansatz zu verfolgen. Ich möchte hinzufügen, dass unsere starke lokale Verankerung bedeutet, dass wir lokalen Lieferanten den Vorzug geben, was natürlich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region beiträgt, aber auch zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen unserer Lieferkette. 31% unserer Einkäufe werden in einem Umkreis von weniger als 200 km um die Stadt Hendaye getätigt.

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Manutan DeutschlandVerfasst am 29. September 2022

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