Der Übergang zu einer auf nachhaltiger Entwicklung basierenden Wirtschaft ist eine Herausforderung, die die gesamte Gesellschaft betrifft. Unternehmen spielen in diesem Bereich eine wesentliche Rolle, insbesondere im Hinblick auf die soziale Komponente der nachhaltigen Entwicklung. Diese wird oft fälschlicherweise nur auf den Umweltaspekt reduziert. Der soziale Zusammenhalt in Unternehmen ist nicht nur eine ethische Herausforderung, sondern er ist auch für die Leistung des Unternehmens wichtig und entspricht gesetzlichen Auflagen. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die verschiedenen Aspekte des sozialen Zusammenhalts und darüber, wie dieser es Mitarbeitern ermöglicht, gut zusammenzuarbeiten, um eine bessere und erfolgreichere Zukunft zu erreichen.
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen nachhaltiger Entwicklung und sozialem Zusammenhalt?
In der Alltagssprache haben sich diese beiden Begriffe im Laufe der Zeit weiterentwickelt und werden heute für recht unterschiedliche Konzepte verwendet. Dennoch sind sie eng miteinander verbunden.
Wie werden diese beiden Begriffe definiert?
Die erste Definition von nachhaltiger Entwicklung wurde 1992 im Rahmen der Brundtland-Kommission, einer Unterorganisation der Vereinten Nationen (UN), aufgestellt: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklungsweise, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“
Dabei wurden Wirtschaft, Soziales und Umwelt als die drei Säulen der nachhaltigen Entwicklung definiert. Im Jahr 2015 haben es sich die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bis 2030 zur Aufgabe gemacht, diese Säulen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der Kampf gegen Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Klimawandel rückt dabei stärker in den Vordergrund.
Der soziale Zusammenhalt wird häufig mit dem Begriff „Inklusion“ in Zusammenhang gebracht. In Wirklichkeit ist dieses Konzept jedoch komplexer. Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) bietet eine umfassendere Definition (Perspectives on Global Development 2012, Social Cohesion in a Shifting World - OECD Development Centre): „Eine kohäsive Gesellschaft ist eine Gesellschaft, in der die Menschen vor den Risiken des Lebens geschützt sind, ihren Nachbarn und den staatlichen Institutionen vertrauen und auf eine bessere Zukunft für sich selbst und ihre Familien hinarbeiten können.“ Sie baut auf drei Werten auf:
Soziale Inklusion bezeichnet die Möglichkeit für alle Bürger, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben
Sozialkapital bezieht sich auf das Gefühl der Zugehörigkeit und gegenseitiges Vertrauen
Soziale Mobilität bezieht sich auf die Möglichkeiten der Aufwärtsmobilität
Welchen Stellenwert hat der soziale Zusammenhalt für eine nachhaltige Entwicklung?
Ob es um die globale nachhaltige Entwicklung oder um die Anwendung in Unternehmen geht: Der soziale Aspekt ist immer einer der wichtigsten Punkte. Ein stabiles und erfolgreiches Wirtschaftswachstum ist nur möglich, wenn das Wohlergehen der Menschen berücksichtigt wird.
Die Zivilgesellschaft wird oft als Hauptakteur bei der Stärkung der sozialen Einheit hervorgehoben und muss gegen soziale Ausgrenzung vorgehen. In der Arbeitswelt sind Ungleichheiten jedoch besonders stark spürbar. Daher sind auch die Unternehmen in diesem Bereich gefragt.
Die soziale Dimension nachhaltiger Entwicklung in Unternehmen
Soziale Nachhaltigkeit in Unternehmen bringt Arbeitgebern viele Vorteile. Dieser Ansatz basiert auf einem strategischen Plan mit einer Reihe konkreter Maßnahmen.
Wie fördert nachhaltige Entwicklung den internen Zusammenhalt in Unternehmen?
In der Regel manifestiert sich wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit in Unternehmen durch eine CSR-Politik. Dieser Ansatz der gesellschaftlichen Verantwortung vereint eine soziale und eine ökologische Dimension. Er zielt darauf ab, das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu verbessern, indem er sich mit ihren Arbeitsbedingungen befasst, die sich auf das soziale Klima und den Zusammenhalt zwischen den Mitarbeitern auswirken.
Fehlzeiten und Fluktuation verursachen Kosten für Organisationen. Durch eine gute Lebensqualität am Arbeitsplatz können diese Kosten jedoch verringert werden. Die Mitarbeiter sind motivierter und produktiver, wodurch sich ein positiver Kreislauf für das Unternehmen in Gang setzt.
Schließlich bietet ein Ansatz der sozialen Nachhaltigkeit die Gelegenheit, die Verpflichtungen des Unternehmens in Erinnerung zu rufen und die Mitarbeiter auf diese gemeinsamen Werte einzuschwören.
Welche Maßnahmen zur sozialen Nachhaltigkeit sollten in einem Unternehmen umgesetzt werden?
Es können mehrere Maßnahmen parallel eingeleitet werden:
Einführung einer Politik der Inklusion, bereits bei der Einstellung an und während der gesamten Laufbahn des Mitarbeiters
Veranstaltungen organisieren, um ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entstehen zu lassen und zu entwickeln
Intern transparent kommunizieren
Individuelle und gemeinsame Initiativen wertschätzen
Zusammenarbeit im Rahmen des Projektmanagements oder bei der Problemlösung fördern
Einen Führungsstil annehmen, der Verantwortung und Initiative fördert
Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung einbeziehen
Die Unternehmensstrategie ist aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten. Sie muss alle Abteilungen einbeziehen und sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln können. Die Personalabteilung spielt eine wichtige Rolle beim Aspekt der Inklusion, indem sie dafür sorgt, dass möglichst viele Mitarbeiter Zugang zu einer Stelle haben. Auch das Management ist involviert, da es das Arbeitsklima beeinflusst.
Diese Strategie der sozialen Nachhaltigkeit kann vom Qualitätsmanager umgesetzt werden. Immer mehr Unternehmen entscheiden sich jedoch dafür, eine eigene Person mit dieser Aufgabe zu betrauen. Der Beruf des CSR-Managers erfordert die Fähigkeit, strategische Schwerpunkte zu setzen, Menschen für Projekte zu begeistern und sich über die Rechtslage zu informieren.
Wie kann das Unternehmen durch sein nachhaltiges Handeln den sozialen Zusammenhalt außerhalb des Unternehmens fördern?
Die sozialen Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung betreffen auch das Ökosystem des Unternehmens, also die Einheiten und Personen, die mit dem Unternehmen in Beziehung stehen. Die Beziehung zu den Akteuren der Lieferkette ist ein Hebel für soziale Nachhaltigkeit. Einkäufer sind die ersten Ansprechpartner für Lieferanten und Subunternehmer. Sie haben es also in der Hand, diesem Netzwerk eine positive Dynamik zu verleihen und somit den sozialen Fußabdruck ihrer Aktivitäten zu verbessern.
Das bedeutet, mit diesen verschiedenen Akteuren einen Dialog über das Thema zu führen, insbesondere über Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter, Menschenrechte, Inklusion und Arbeitsbedingungen. Viele Unternehmen schreiben in ihren Ausschreibungen und Verträgen Bedingungen zur sozialen Nachhaltigkeit fest. Diese Art von Klausel verpflichtet die Lieferanten dazu, ihre Methoden zu hinterfragen und kann einen Verbesserungsprozess in Gang setzen. Zahlreiche Studien belegen, dass ethisches und sozial verantwortliches Sourcing mit einer besseren Produktqualität und -konformität sowie einer stärkeren Verbraucherbindung einhergeht.