Obwohl das Energiemanagement in Unternehmen immer strategischer wird, wird es häufig noch operativ behandelt, ohne es wirklich in die Gesamtstrategie einzubeziehen. Doch die ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und geopolitischen Zwänge zeigen uns, wie wichtig dieser Schritt ist. Unternehmen haben daher ein großes Interesse daran, den bestmöglichen Energiemanagement-Ansatz zu implementieren, um ihre Leistung in diesem Bereich zu optimieren.
Wie kann das Energiemanagement im Unternehmen implementiert werden?
Der Energieverbrauch ist für den Betrieb unerlässlich und muss daher kontrolliert werden. Um einen nachhaltigen Prozess zur Verbesserung der Gesamtenergieeffizienz einzuleiten, der Sparsamkeit mit Energieeffizienz verbindet, müssen Unternehmen drei Hauptschritte befolgen.
1. Ein Energieaudit durchführen
Zunächst wird eine umfassende Diagnose des Energiemanagements eines Unternehmens erstellt. Diese Prüfung befasst sich mit zwei Hauptaspekten:
Technisch: Installationen, Verbrauch, Leistungsindikatoren usw.
Organisatorisch: Verfahren, Sensibilisierungsebenen, Rollen und Verantwortlichkeiten usw.
Dank dieser Bestandsaufnahme erhalten Unternehmen einen klaren Überblick über ihre Energiesituation. So können sie die potenziellen Energieeinsparungen und die verfügbaren Ressourcen bewerten und mit der Umsetzung beginnen.
2. Einen Aktionsplan festlegen
In dieser zweiten Phase erstellt das Unternehmen die Roadmap für seine Energiestrategie. Es konzentriert sich darauf, seine Energieziele, die mobilisierten Mittel, die Fristen sowie die Verantwortlichkeiten aller Beteiligten festzulegen. Danach geht es an die Erstellung des Aktionsplans, wobei den Lösungen mit der kürzesten Amortisationszeit Priorität eingeräumt werden sollte (Die Amortisationszeit, auch Amortisationsdauer genannt, bezeichnet die Zeitspanne, bis die erwarteten Gewinne die Investitionsausgaben ausgleichen.).
Die Handlungsmöglichkeiten sind vielfältig. Dazu gehören einfache Maßnahmen mit sofortigen Ergebnissen, die auch als „Quick Wins“ bezeichnet werden:
die Beleuchtung und Geräte ausschalten, wenn das Gebäude geschlossen ist
die Heizungstemperatur innerhalb der Räumlichkeiten anpassen
Ausrüstungen und Geräte mit CSR-Siegel oder -Zertifizierung bevorzugen
Doch auch komplexere Projekte, beispielsweise das Management von Arbeiten zur Gebäudeisolierung, fallen in diesen Bereich.
3. Das Programm umsetzen
Der dritte und letzte Schritt besteht darin, zur Tat zu schreiten. Die Unternehmen setzen den zuvor festgelegten Aktionsplan um und beziehen gleichzeitig die Mitarbeiter des Unternehmens in diesen Prozess ein.
Für ein echtes Energiemanagement ist es unerlässlich, Daten zu sammeln und zu analysieren, um den Fortschritt zu verfolgen. Dabei können Energieleistungskennzahlen als Grundlage dienen.
Gemäß der internationalen Norm ISO 50001 für Energiemanagement sind dies „quantitative Werte oder Maße für die Energieleistung, die von der Organisation festgelegt werden. Die Energieleistungskennzahlen können durch eine einfache Metrik, ein Verhältnis oder ein komplexeres Modell ausgedrückt werden.“ Beispiele hierfür sind der Gesamtenergieverbrauch (kWh), der flächenbezogene Energieverbrauch (kWh/m²) oder die flächenbezogene Abrechnung (€/m²). Eine solche Überwachung ermöglicht die rechtzeitige Einleitung von Korrekturmaßnahmen.
Unternehmen, die noch einen Schritt weiter gehen möchten, können schließlich ein Energiemanagementsystem (EMS) einführen. Dieses beinhaltet eine Reihe von Werkzeugen sowie eine spezielle Software zur Steuerung der Maßnahmen.
Schlüsselfaktoren für ein erfolgreiches Energiemanagement in Unternehmen
Um das Energiemanagement erfolgreich zu verbessern, muss es für Unternehmen eine Priorität sein. In diesem Zusammenhang sind drei bewährte Praktiken zu bevorzugen.
Die Unterstützung des Managements hervorheben
Wie bei jedem Veränderungsmanagement muss auch der Ansatz zur Verbesserung der Energieeffizienz von der Unternehmensleitung unterstützt werden. Die Strategie sollte so klar wie möglich erläutert werden, beispielsweise durch die Darstellung der Ambitionen in Form von quantifizierten Zielen und Fristen.
Um der neuen Energiepolitik mehr Gewicht zu verleihen, können die Unternehmen ergänzend ein Dokument bereitstellen, das diese Verpflichtungen offiziell bestätigt, oder sogar eine Auftaktveranstaltung organisieren, um die Zustimmung der Mitarbeiter zu fördern.
Einen „Energiebeauftragten“ einsetzen
Um die Energiepolitik umzusetzen, ist es wichtig, die Verantwortung dafür einer spezifischen Person (oder einem Team) zu übertragen. Je nach Umfang der Aufgabe kann es sich dabei um eine vollwertige Stelle oder eine Doppelfunktion handeln, die dem Verantwortlichen für allgemeine Dienstleistungen, Qualität, Sicherheit, Umwelt usw. anvertraut wird.
Diese Person sollte über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen: Techniker, Manager und gute Kommunikationsfähigkeit. Außerdem benötigt sie entsprechende Ressourcen, um handeln zu können, sowohl finanzieller als auch technischer Art (Ausrüstung, Software usw.). Schließlich erfordert die Konkretisierung dieser Politik einen gewissen Einfluss in der Organisation, um zu wissen, wie die Maßnahmen bereichsübergreifend koordiniert werden können.
Möglichst viele einbeziehen
Bei der Umsetzung dieses Ansatzes darf der menschliche Faktor nicht vernachlässigt werden, denn entscheidend dabei ist die Verhaltensänderung. Das Erreichen von Ergebnissen hängt nämlich maßgeblich davon ab, ob die Mitarbeiter mitziehen. Sie müssen die Dynamik verstehen und sich ihr anschließen, damit eine Verbesserung des Energiemanagements auch tatsächlich eintritt.
Dazu müssen die Teams für gute Praktiken im Alltag sensibilisiert werden. Aber auch die Zielgruppen, die eine ergänzende Rolle spielen (Technik- und Wartungsabteilungen, Einkauf, IT usw.), müssen geschult werden. Um zu überzeugen und zu motivieren, ist Kommunikation der Schlüssel. Teams animieren, Ergebnisse teilen, auf unterhaltsame Weise schulen... All das sind wirksame Lösungen, um das gesamte Unternehmen zu engagieren.
Ein gut durchdachtes und in die Strategie integriertes Energiemanagement verbessert die Energiepraktiken von Unternehmen und senkt ihre Gas- und Stromkosten. Mit anderen Worten: Es trägt aktiv zur Senkung der Energiekosten und des ökologischen Fußabdrucks bei und verschafft dem Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil.