Angesichts der großen globalen Herausforderungen beschreiten viele Unternehmen den Weg der Dekarbonisierung. Ein Prozess, der sich angesichts steigender regulatorischer Anforderungen und Kundenerwartungen beschleunigt. Um ihre Ziele effektiv zu erreichen, benötigen sie Werkzeuge und Schlüsselindikatoren. Die Kohlenstoffintensität hilft ihnen dabei als ein Indikator, der die gesamten Treibhausgasemissionen in Relation zum Wachstum des Unternehmens setzt.
Was ist die Kohlenstoffintensität?
Die Kohlenstoffintensität ist ein ökonomischer Indikator, der die Treibhausgasemissionen von Unternehmen näher beleuchtet. Sie beschreibt das Verhältnis zwischen der Menge an Kohlenstoffemissionen und einem Indikator für die Aktivität eines Unternehmens, wie z.B. dem Umsatz. Sie wird in Gramm, Kilogramm oder Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent (CO2 e) angegeben.
Diese Kennzahl gibt Unternehmen einen Überblick über die Treibhausgasemissionen ihrer betrieblichen Aktivitäten. Damit können sie:
ihren kohlenstoffarmen Entwicklungspfad gestalten,
sich ein Reduktionsziel setzen,
ihre Emissionseffizienz mit verschiedenen betrieblichen Maßstäben vergleichen.
Denn dieser Indikator stellt den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens auch dann in einen Kontext, wenn das Unternehmen wächst und seine gesamten Treibhausgasemissionen steigen.
Pankaj Tanwar, Managing Director of Climate Services bei CarbonBetter, betont: „Ein Unternehmen kann beispielsweise eine zweite oder dritte Anlage oder neue Lieferanten hinzufügen. Selbst wenn es Effizienzprojekte durchgeführt hat, können die Emissionen aus verschiedenen Gründen trotzdem steigen: Vielleicht arbeitet es jetzt rund um die Uhr, während es vorher nur fünf Tage die Woche gearbeitet hat, oder es hat neue kohlenstoffintensive Ausrüstung gekauft oder seinen Treibstoffverbrauch erhöht.“ (https://carbonbetter.com/story/carbon-emissions-intensity/)
Die Kohlenstoffintensität unterstützt Unternehmen also effektiv auf dem Weg zur Dekarbonisierung, indem sie den Fokus auf die Treibhausgasemissionen pro Einheit legt. So können Verbesserungen in diesem Bereich aufgezeigt werden, auch wenn die Gesamtemissionen steigen.
Wie wird die Kohlenstoffintensität gemessen?
Die Kohlenstoffintensität wird berechnet, indem man die Gesamtemissionen eines Unternehmens durch die Kohlenstoffintensität des Unternehmens dividiert. Zum Beispiel kann man die Kohlenstoffintensität auf die Anzahl der Mitarbeiter, den Umsatz, die Anzahl der produzierten Einheiten usw. beziehen. Dies kann natürlich je nach Branche angepasst werden. Bei einem Bauunternehmen werden dann die Emissionen pro bebautem Quadratmeter bewertet, bei einem Lebensmittelunternehmen pro Liter produziertem Getränk, bei einem Geschäft pro Quadratmeter usw. Die Kohlenstoffintensität berücksichtigt alle CO2-Emissionen, d.h.:
Scope 1: direkte Treibhausgasemissionen, die aus Quellen stammen, die sich im Besitz und unter der Kontrolle des Unternehmens befinden
Scope 2: indirekte Emissionen, die durch den Einkauf von Energie entstehen
Scope 3: alle sonstigen indirekten Emissionen
Hier ein Beispiel für die Berechnungen und Ergebnisse für ein Unternehmen:
41 t CO2 e÷ 753 K € = 54 kg CO2 e÷ K € 41 t CO2 e÷ 25 FTE = 1,6 t CO2 e÷ VZÄ
Ein Unternehmen, das im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit 41 Tonnen CO2-Äquivalent emittiert und einen Umsatz von 753.000 € erzielt, hat eine Kohlenstoffintensität von 54 kg CO2-Äquivalent pro Tausend Euro. Dasselbe Unternehmen, das im Jahresdurchschnitt 25 Vollzeitäquivalente (VZÄ) beschäfigt, erreicht eine Kohlenstoffintensität von 1,6 Tonnen CO2-Äquivalent pro VZÄ.
Nach der gleichen Logik kann auch die Energie- oder Wasserintensität innerhalb eines Unternehmens gemessen werden, d.h. der gesamte Energie- oder Wasserverbrauch im Vergleich zu einer wirtschaftlichen Referenzeinheit.
Wie kann die Kohlenstoffintensität verringert werden?
Die Verringerung der Kohlenstoffintensität ist ein langwieriger und zugleich komplexer Prozess. Den Unternehmen stehen verschiedene Handlungsoptionen zur Verfügung:
Eine nachhaltige Lieferkette aufbauen
Es ist wichtig, die gesamte Lieferkette in das Ziel der Kohlenstoffreduktion einzubeziehen. Dazu gehören die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Lieferantenauswahl, der bevorzugte Einkauf von Materialien, Produkten und Dienstleistungen mit geringeren Umweltauswirkungen oder die Optimierung von Logistik und Transport.
Der Tipp eines Manutan-Experten
Um die Einkaufsabteilungen bei ihren Entscheidungen zu unterstützen, haben einige Lieferanten einen so genannten Product Environmental Impact Score eingeführt. So auch die Manutan-Gruppe, die einen Impact Score eingeführt hat, um Produkte innerhalb einer Kategorie von A bis E zu klassifizieren. „Wir stützen uns heute auf zwei Referenzstandards. Der erste heißt PEF, Product Environmental Footprint, also der von der Europäischen Union eingeführte ökologische Fußabdruck des Produkts [...] und dann natürlich der Referenzstandard der ADEME, insbesondere für alle Büroprodukte. Diese beiden Referenznormen ermöglichen es, anhand von Kriterien - es gibt zwischen 12 und 16 - die Punktzahl für die Umweltauswirkungen der Produkte zu bestimmen“, erklärt Antoine Compin, Managing Director von Manutan France.
Erneuerbare Energien bevorzugen
Die Unternehmen tun gut daran, den Übergang zu erneuerbaren Energiequellen (Sonnen-, Wind- und Wasserkraft) oder emissionsarmen Energiequellen (Kernenergie oder Erdgas) als Ersatz für fossile Brennstoffe einzuleiten.
Auf Energieeffizienz setzen
Unternehmen können auch die Energieeffizienz ihrer Standorte optimieren. Dies kann durch Investitionen in energieeffizientere Maschinen und Anlagen für Beleuchtung, Heizung, Klimatisierung oder Belüftung geschehen. Auch eine Verbesserung der Isolierung von Gebäuden ist denkbar.
Mitarbeiter schulen
Eine gute Möglichkeit, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, ist die Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter. Dazu kann das Unternehmen damit beginnen, Umweltziele in seine Gesamtstrategie zu integrieren. Dies kann dann beispielsweise in Form von Schulungen zum Thema Energiesparen geschehen oder durch Gruppenworkshops, die den Mitarbeitern helfen, sich mit den globalen Herausforderungen auseinanderzusetzen, wie z.B. das Klima Puzzle „Fresque du Climat“.
Wie Sie sehen, ist die Messung und Reduzierung der Kohlenstoffintensität eine große Herausforderung für Unternehmen, die sich auf die Zukunft vorbereiten wollen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem strukturierten Ansatz, der Optimierung der Prozesse und der Einbeziehung der verschiedenen Interessengruppen. Nur so kann dieser Indikator in einen nachhaltigen strategischen Vorteil verwandelt werden.