Die Gesundheitskrise hat die Risiken, die mit mangelnder Hygiene am Arbeitsplatz verbunden sind, verschärft. Sowohl Arbeitgeber als auch Mitarbeiter achten heute mehr auf die Sauberkeit in den gewerblichen Räumen. Die Unternehmen müssen unbedingt wirksame Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter und Kunden zu schützen. Erfahren Sie in diesem Leitfaden, welche Maßnahmen Sie ergreifen sollten, um eine gute Hygiene am Arbeitsplatz zu gewährleisten.
Hygiene am Arbeitsplatz: europäische Rechtsvorschriften
Das EU-Recht schützt die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten. Das Recht auf Hygiene muss von jedem Arbeitgeber gewährleistet werden, unabhängig von der Branche und der Größe des Unternehmens. Die Arbeitgeber sind verpflichtet, Maßnahmen zur Verhütung berufsbedingter Risiken einzuführen.
Das Recht auf eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung
Artikel 3 der Europäischen Sozialcharta des Europarates erkennt das Recht aller Arbeitnehmer auf gesunde Arbeitsbedingungen an. Dementsprechend sind Arbeitgeber verpflichtet, die in ihrem Land geltenden Vorschriften einzuhalten, um sichere und gesunde Arbeitsbedingungen für alle ihre Mitarbeiter zu gewährleisten.
„Hygienepaket“ und Lebensmittelsicherheit
Die Lebensmittelhygiene ist ein wichtiges Anliegen der europäischen Behörden. Um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten, hat die Europäische Union im Jahr 2004 das „Hygienepaket“ verabschiedet. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Verordnungen zum Schutz der Verbrauchergesundheit.
Arbeitskleidung und PSA
Die Richtlinie 89/656/EWG verpflichtet Arbeitgeber zur Bereitstellung von persönlicher Schutzausrüstung (PSA), um ein zufriedenstellendes Hygieneniveau am Arbeitsplatz aufrechtzuerhalten. Diese PSA sowie die Arbeitskleidung müssen an die Arbeitsumgebung angepasst sein, um jedes Ansteckungsrisiko zu vermeiden. Die Arbeitgeber müssen außerdem sicherstellen, dass die bereitgestellte PSA den europäischen Sicherheitsstandards entspricht und von den Mitarbeitern ordnungsgemäß instandgehalten und benutzt wird.
Risiken durch mangelnde Hygiene am Arbeitsplatz
Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz sind eng miteinander verbunden. Mangelnde Hygiene erhöht das Risiko des Ausbruchs von Krankheiten und schadet dem Image des Unternehmens. Die Sauberkeit der Räumlichkeiten wirkt sich sogar auf die Produktivität der Mitarbeiter aus.
Anstieg des Krankenstands
In einem Unternehmen teilen sich die Mitarbeiter mehrere Räume, z.B. die Sanitäranlagen, die Cafeteria, den Besprechungsraum und in bestimmten Konstellationen manchmal sogar ihren Arbeitsplatz. Bei Geräten, die nicht regelmäßig gereinigt werden, können sich auf den Oberflächen Mikroben und Viren ausbreiten. Dies begünstigt die Übertragung von Krankheitserregern und den Anstieg des Krankenstands. Durch die Einführung wirksamer Hygienemaßnahmen kann die Verbreitung von Mikroorganismen jedoch eingeschränkt werden.
Erhöhtes Risiko von Berufskrankheiten
Die Exposition gegenüber Staub, giftigen Stoffen oder gefährlichen Chemikalien erhöht das Risiko der Entwicklung berufsbedingter Krankheiten wie Atemwegsbeschwerden, Allergien oder Krebs. Die Arbeitgeber müssen ihre Mitarbeiter für diese Risiken sensibilisieren und sie hinsichtlich einer guten Hygienepraxis schulen.
Demotivation der Mitarbeiter
Eine saubere und gut organisierte Umgebung wirkt sich unmittelbar auf die Moral und die Motivation der Mitarbeiter aus. Eine vorbildliche Hygiene zeigt den Mitarbeitern, dass ihr Arbeitgeber auf ihre körperliche und geistige Gesundheit sowie auf ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz achtet. Jeder kann sich auf seine Arbeit konzentrieren, ohne durch angesammelten Schmutz oder Abfall gestört zu werden. Ein solches Arbeitsumfeld führt zu einer höheren Produktivität und einem niedrigeren Krankenstand.
Beeinträchtigung des Markenimages
Mangelnde Hygiene am Arbeitsplatz schadet dem Ruf eines Unternehmens. Sie vermittelt das Bild eines unprofessionellen und unzuverlässigen Betriebs. Eine saubere Umgebung hingegen steht für Qualität. In Hotels, Restaurants und im Lebensmitteleinzelhandel stärkt ein hohes Maß an Hygiene das Vertrauen der Kunden. Bereits ein einziger Gesundheitsskandal könnte dem Ansehen eines Betriebs erheblich schaden.
Hygienevorschriften für eine gesunde Arbeitsumgebung
Hygiene am Arbeitsplatz ist eine gemeinsame Verantwortung des Arbeitgebers und seiner Mitarbeiter. Er muss Verfahren einführen, die den gesetzlichen Hygienevorschriften entsprechen, aber auch jeder einzelne Mitarbeiter muss sich engagieren, indem er täglich die richtigen Verhaltensweisen anwendet.
Regelmäßige Reinigung der Räumlichkeiten des Unternehmens
Die Reinigung der Arbeitsbereiche und Gemeinschaftsräume bildet die Grundlage für eine gute Hygiene im Betrieb. Bei der Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze kann die einfache Desinfektion der Oberflächen einen zusätzlichen Vorteil bieten. Die Beauftragung eines professionellen Reinigungsdienstleisters trägt zur Gewährleistung einer sauberen und gesunden Arbeitsumgebung bei.
Für eine einwandfreie Hygiene reicht die wöchentliche Reinigung jedoch nicht aus. Die tägliche Reinigung häufig berührter Oberflächen verhindert die Ausbreitung von Bakterien und Viren. Außerdem müssen effiziente und für den Arbeitsplatz geeignete Reinigungsmittel verwendet werden.
Gestaltung der Personalumkleiden entsprechend der Tätigkeit des Unternehmens
Die Personalumkleide markiert den Übergang zwischen Arbeit und Privatleben. Die Einhaltung der Hygienevorschriften an diesem Ort verhindert eine Kreuzkontamination zwischen Arbeits- und Privatkleidung. Jeder Mitarbeiter muss darauf achten, dass von außen eindringende Bakterien und Viren nicht in die hygienesensiblen Bereiche gelangen.
Für einige Tätigkeiten müssen in den Umkleideräumen Duschen zur Verfügung gestellt werden. Denn Mitarbeiter, die mit gefährlichen Chemikalien, giftigem Staub oder Krankheitserregern arbeiten, müssen darauf achten, dass sie diese Substanzen nicht nach Hause tragen.
Wirksame Handhygieneprodukte verwenden
Da die Hände ein Vektor für die Übertragung von Keimen sind, ist es von größter Bedeutung, dass sich die Mitarbeiter regelmäßig die Hände waschen. Die Handhygieneprodukte müssen die Krankheitserreger effizient beseitigen. Durch die Verwendung von Seife für industrielle Anwendung lassen sich auch hartnäckige Verschmutzungen entfernen.
Grundregeln wie das Händewaschen beim Verlassen der Sanitärräume müssen im Unternehmen eine Selbstverständlichkeit sein. Das Händewaschen vor der Mittagspause verhindert, dass gesundheitsschädliche Partikel aufgenommen werden. Solche Gesten obliegen der persönlichen Verantwortung jedes Einzelnen. Die Arbeitgeber können sie dazu ermutigen, indem sie auf dem Firmengelände klare und gut sichtbare Botschaften aushängen, die daran erinnern, wie wichtig Hygienemaßnahmen sind.
Lebensmittelsicherheit in den Griff bekommen
Die Lebensmittelsicherheit ist ein entscheidender Hygieneaspekt in Unternehmen. Durch die durchgängige Beachtung der HACCP-Normen (Hazard Analysis and Critical Control Points, auf deutsch: Systematischer Ansatz zur Gefahrenanalyse und Beherrschung kritischer Kontrollpunkte) wird das Risiko von Gesundheitskrisen reduziert. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, genaue Verfahren einzuführen und auf deren praktische Anwendung zu achten. Die Mitarbeiter müssen außerdem eine qualifizierte Schulung in bewährten Praktiken im Bereich Lebensmittelsicherheit erhalten.
Die Verwendung geeigneter Ausrüstung für die Verarbeitung und Lagerung von Lebensmitteln trägt zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit bei. Edelstahl gilt als das hygienischste Material für den Umgang mit Lebensmitteln. Es ist für feuchte, nicht korrosive Umgebungen geeignet und seine glatte Oberfläche verhindert, dass sich Bakterien festsetzen, wodurch das Risiko einer Kontamination verringert wird.
Abfall unter Beachtung der Hygienestandards entsorgen
Ob im Büro, im Lager oder in der Werkstatt - ein effektives Abfallmanagement hilft, die Umwelt und die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. Die optimale Organisation des betrieblichen Abfallmanagements umfasst 5 Schritte:
Eine Bestandsaufnahme machen;
Die Strategie für die Abfallbehandlung festlegen;
Den richtigen Anbieter wählen;
Die Kosten unter Kontrolle halten;
Das Abfallmanagement einführen.
Der Abfall muss sicher und hygienisch in geeigneten Behältern gelagert werden. Es ist unbedingt erforderlich, die für infektiöse Abfälle vorgesehenen Behälter deutlich zu kennzeichnen. Eine regelmäßige Wartung der Abfalllagerflächen verhindert die Ausbreitung von Krankheitserregern und Schädlingen.
Nachhaltige Arbeitshygiene durch Innovationen
Technologische Innovationen bieten neue Möglichkeiten, die Nachhaltigkeit und Effektivität der Hygiene am Arbeitsplatz zu verbessern. Mithilfe umweltfreundlicher Reinigungsmittel, automatischer Dosiersysteme und sogar Datenanalysen können Unternehmen künftig die Hygiene gewährleisten und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren.
Verwendung umweltverträglicher Produkte
Auch wenn die Hygiene am Arbeitsplatz für den Schutz der Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung ist, so kann die Verwendung von Reinigungsmitteln sowohl für ihre Gesundheit als auch für die Umwelt schädlich sein. Angesichts dieser Herausforderungen der CSR (Corporate Social Responsibility) wenden die Unternehmen nachhaltigere und verantwortungsbewusstere Praktiken an. Der Kauf von umweltfreundlichen Produkten setzt sich daher auch im beruflichen Umfeld mehr und mehr durch. Diese Produkte sind so konzipiert, dass sie umwelt- und gesundheitsschonend sind, ohne dabei an Wirksamkeit einzubüßen.
Geringerer Verbrauch dank innovativer Konzepte
Automatische Dosiersysteme für Reinigungsmittel helfen, die Verschwendung zu begrenzen und für eine optimale Verwendung der Produkte zu sorgen. Durch die richtige Dosierung senken Unternehmen nicht nur die Kosten für die Anschaffung von Reinigungsmitteln, sondern verringern auch die negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Diese Systeme können mit Tracking- und Datenverwaltungsplattformen verbunden werden, um die Nachhaltigkeit der Hygiene am Arbeitsplatz noch weiter zu verbessern.
Daten für bessere Hygiene
Dank technologischer Innovationen können Unternehmen große Datenmengen sammeln, verarbeiten und analysieren, um ihre Hygienemaßnahmen zu verbessern. So sorgt zum Beispiel die elektronische Überwachung der zu reinigenden Flächen für ein gleichbleibendes und einheitliches Sauberkeitsniveau in allen Bereichen. Automatisierte Datenverarbeitungstools sorgen für eine bessere Nachvollziehbarkeit der Reinigungsvorgänge. Sie erleichtern die Einhaltung der Pflichten im Bereich Hygiene sowie die Risikobewertung am Arbeitsplatz.
Hygiene am Arbeitsplatz ist ein wichtiges Thema für alle Unternehmen. Die Anwendung bewährter Verfahren ist von entscheidender Bedeutung, um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten, aber auch um den Umweltanforderungen gerecht zu werden. Über die Hygiene hinaus achten verantwortungsbewusste Unternehmen darauf, Vielfalt und Inklusion zu fördern. Dieser Wertekanon trägt zur Erhaltung eines gesunden und positiven Arbeitsumfeldes für alle bei.